Gedanken zum Podiumsgespräch vom 14. November 2019

Das Kind soll die Qualitäten der Kindheit, z.B. die Imagination erleben, schreibt Alan Guggenbühl.
Imagination, Fantasie, Neugierde, das sind alles menschliche, keine technischen Eigenschaften.
Kinder sind neugierig. Sie wollen wissen, warum etwas so ist, woher es kommt, sie glauben es nicht einfach.
Sie sind skeptisch, ein Zeichen von Intelligenz, menschlicher Intelligenz.
Wenn wir in der Welt der Technik nicht zu Untertanen von technischen Geräten mutieren wollen,
sollten wir vielleicht etwas skeptischer sein, kritischer, die Technik hinterfragen, nicht einfach alles glauben.
Wie das Kind. Menschlich eben. Wir sind Menschen, keine Maschinen.
Das Kind ist noch ganz nah dran. Dann kommt die Erziehung, die Anpassung und als Erwachsene ergeben wir uns schliesslich der Technik, weil sie so viel schneller und intelligenter ist und ein besseres Leben verspricht...
Es kommt mir manchmal vor, als ob wir nicht mehr wissen, wer und was wir sind. Virtuell, aus Plastik, Metall? Jahrhunderte lang haben wir uns als die Krone der Schöpfung empfunden. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn wir einmal vom Himmel in die Niederungen steigen und uns realistischer auf das, was wir wirklich sind, besinnen würden... dann hätten wir eine Chance, uns in der von uns geschaffenen Welt der Digitalisierung, der künstlichen Intelligenz, zu behaupten. Aber wir müssen zu dem stehen, was wir sind. Und das beginnt beim Kind.
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, oder die Geister, die wir gerufen haben, wieder los werden, wir müssen uns der Herausforderung stellen.
Eigentlich eine fantastische Chance, uns weiter zu entwickeln. In diesem Sinne ist das Buch von Eduard Kaeser tröstlich. Bei mir hat sich beim Lesen seines Buches die Angst vor der künstlichen Welt, die auf uns zukommt, beinahe aufgelöst.

Lotti Ullmann

 

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